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Belgien

Brügge und Brüssel

Brügge und Brüssel

Brügge

Am späten Sonntagnachmittag kamen wir nach sechs Stunden Zugfahrt im malerischen Städtchen Brügge im Nordwesten Belgiens an. Schon beim Spaziergang vom Bahnhof zu unserem Hostel hat uns die Altstadt mit ihrem Kopfsteinpflaster, den Backsteingebäuden und verwinkelten Gassen von ihrem Charme überzeugt.

Das St. Christopher‘s Inn bat neben dem Hostel auch eine dazugehörige Bar. Übernachtungsgäste bekamen Rabatt auf Bier und so haben wir den Sonntagabend dort mit Golf schauen verbracht, denn das lief dort auf der Leinwand.

In unserer Übernachtung war das Frühstück inkludiert und so gab‘s am nächsten Morgen statt Bier Toastbrot in der rustikal eingerichteten Bar des Hostels.

Gut gestärkt machten wir uns dann in die Stadt auf. Nachdem wir etwas durch die Straßen geschlendert sind, haben wir uns dazu entschieden, dem Trip etwas Kultur zu verleihen. Und Kultur wurde dann zum Motto unserer Zeit in Belgien, was im Laufe des Beitrags klar werden wird, denn irgendwann konnten wir uns gar nicht mehr retten vor lauter Museen.

Zuerst gingen wir ins Frittenmuseum. Auf diese Köstlichkeit sind die Belgier besonders stolz, denn in Belgien wurden die Fritten erfunden und sie haben ihr ganz eigenes Rezept entwickelt, bei dem die Kartoffelsticks zweimal bei unterschiedlicher Hitze frittiert werden und zwischendurch ziehen müssen.

Zu Lucas Leid ist das malerische Brügge ein sehr schönes Fotomotiv, weswegen er danach zum Rozenhoedkai geschleppt wurde, um Fotos zu machen.

Da ein Museum nicht genug ist und die Belgier nicht nur Fritten zu bieten haben, ging es danach zu Choco Story, ein Museum über die Geschichte der Schokolade und die Geheimnisse der belgischen Chocolatiers. Das Beste an diesem Museum: Am Ende gab es eine All-you-can-eat-Schokoladenbar und wir durften zusehen, wie die berühmten belgischen Pralinés mit Nusscreme hergestellt werden. Die einzige belgische Spezialität, über die wir nun nichts gelernt haben, sind die belgischen Waffeln. Diese wurden nur gegessen.

Neben dem Film „Brügge sehen und sterben“ ist die Stadt noch für ihren Aussichtsturm, den Belfried bekannt. Von diesem hatten wir einen wunderschönen Ausblick über die Stadt, die von oben auf einmal viel größer aussah. Der im Mittelalter erbaute und bereits mehrmals abgebrannte Turm, beherbergte früher alle wichtige Dokumente der Stadt. Direkt auf dem Marktplatz stehend, wurden von dort außerdem wichtige Bekanntmachungen verlesen. Neben normalen Glocken hat der Belfried des Weiteren ein Carillon, ein Glockenspiel, das über eine Klaviatur gespielt wird. Manche kennen das Instrument vielleicht aus dem Film „Willkommen bei dem Sch‘tis“. Leider konnten wir das Spiel wegen Renovierungen nicht hören.

Zum Abendessen gab es dann natürlich noch belgische Fritten.

Brüssel

Am Dienstagmorgen wurde mal wieder der Ort gewechselt und wir fuhren mit dem Zug eine Stunde Richtung Osten in die belgische Hauptstadt. Dort trafen wir, wie geplant, Michi und Marie, zwei Freunde von Luca aus dem Studium. Die beiden werden uns für neun Tage begleiten und mit uns Brüssel, Rotterdam und Amsterdam erkunden.

An unserem ersten Tag in Brüssel schlenderten wir durch die Fußgängerzone der Stadt, bis wir in unserem Hostel einchecken konnten.

Dieser Check In gestaltete sich ziemlich witzig, denn als wir auf unser Zimmer kamen, war dort bereits alles für Malerarbeiten vorbereitet, mit Abdeckungen, Farbe und einer Leiter. Sogar das Housekeeping fand diese Verwechslung ziemlich amüsant und hat erst mal ein Video gemacht. Die Mitarbeiter an der Rezeption waren sehr freundlich und unkompliziert und haben uns sofort ein neues Zimmer zugeteilt.

Es gab schon lange keine Kultur mehr, weswegen wir uns aufmachten, um das Comicmuseum zu besuchen, denn auch dafür sind die Belgier bekannt. „Tim und Struppi“, original „Tintin“ ist wahrscheinlich das bekannteste der belgischen Bildergeschichten, die ihre Ursprünge in den Höhlenmalereien haben. Außerdem gab es eine Sonderausstellung zu einer Zusammenarbeit des Comicmuseums mit dem Louvre, in dessen Zuge Zeichner dazu eingeladen wurden, den Louvre und seine Ausstellungsstücke mit in die Geschichten einzubinden, welche besonders Michi überzeugt hat.

An diesem Abend wurde Emely in eine Karlsruher Tradition eingeführt: Doppelkopf spielen.

Mittwochs besichtigten wir das Wahrzeichen der Stadt: das Atomium. Dieses über hundert Meter hohe Gebilde stellt die Kristallstruktur von Eisen 165-Millionenfach vergrößert dar und wurde für die Expo 1958 erbaut. Wie der Eiffelturm sollte das Atomium die Expo eigentlich gar nicht überdauern, doch seine allgemeine Beliebtheit rettete sein Leben. Im Jahr 2004 wurde es dann schließlich renoviert, so dass es heute wieder begehbar ist. Von der obersten Kugel gibt es ein Panorama-Ausblick über Brüssel. Durch Rolltreppen in den Rohren kommt man zu den übrigen Atomen, in welchen eine Ausstellung über das Atomium und die damalige Expo zu besichtigen ist. Des Weiteren gab es eine Lichtershow, die sehr beeindruckend die Musik sichtbar macht. Eine der Kugeln kann man sogar für Events mieten.

Der Museumsmarathon hat nach dem Atomium noch kein Ende gefunden. Im Atomiumticket inbegriffen war das Brüsseler Designmuseum und was bezahlt ist, wird mitgenommen. Deswegen haben wir uns dann, salopp gesagt, noch ein paar Plastikstühle angeschaut. (Ja okay, es gab auch noch andere Sachen, zum Beispiel Computer und Telefone).

Das dritte Museum des Tages war die Train World, unbedingt gewünscht von Luca. Hier wurde die Entwicklung der Technik in der Zugfahrt ausgestellt mit echten Loks und Zügen als Beispiele. In der Sonderausstellung wurde die Faszination des Westens mit dem fernen Orient thematisiert, die im Orient Express gipfelte. Das Museum hatte einige echte Wagen des Express da und lasst euch sagen, läppisch wurde damals nicht gereist. Edler sah nur der Zug des belgischen Königs aus, in dem es sogar ein fahrendes Teezimmer gab.

An diesem Tag wurden die Jungs noch zum Palast des belgischen Königs und zum Marktplatz geschleppt. Die belgische Flagge, die über dem Palast wehte, zeigt an, dass sich der König derzeit im Land befindet. Die fehlenden Wachen vor dem Palast sind aber ein Zeichen dafür, dass der König derzeit nicht zuhause in seinem Palais residiert.

Der Donnerstag war unser letzter voller Tag in Brüssel. Hier erlebten wir die Stadt als europäisches Herz, denn wir besuchten das Parlament der Europäischen Union. Während in Straßburg die wichtigen Entscheidungen gefällt werden, befinden sich in Brüssel die meisten Büros und die Vorarbeit und Recherche wird größtenteils hier geleistet. Im extra für Besucher eingerichteten Parlamentarium erfuhren wir über die wichtigen historischen Ereignisse, die zur Gründung der EU führten und mehr über die Arbeitsweise der Union.

Zur Stärkung ging‘s zum nahegelegenen Maison Antoine, laut Maries Reiseführer die beste Frittenbude Brüssels. Die Fritten dort waren auch wirklich gut und günstig, alles andere dort ist allerdings nicht wirklich empfehlenswert, vor allem der Hamburger nicht.

Kultur sind nicht nur Museen, weshalb dann die Kathedrale Brüssels besichtigt wurde. In dieser Gottesstätte finden heute auch die Trauungen und andere Zeremonien des belgischen Königshauses statt.

Danach ging es nochmals zum Brüsseler Marktplatz mit dem golden verzierten Rathaus.

Als Symbol von Brüssel musste auch der Manneken Pis gesucht und gesehen werden. Das hat sich allerdings überhaupt nicht gelohnt, denn der pissende Junge ist nur eine Mini-Figur auf einem Brunnen und total unspektakulär.

Den letzten Abend in Brüssel ließen wir nochmals mit Doppelkopf ausklingen.

Am Freitagmorgen verließen wir Brüssel wieder, um nun die Niederlande zu bereisen.

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