Tallinn
Um nach Tallinn zu kommen, fuhren wir zunächst mit dem Zug über die Grenze von Lettland und Estland in die kleine Stadt Valga. Hier hatten wir ungefähr vier Stunden Aufenthalt, welche wir in einem schönen Park, in dem es sogar einen See gab, verbrachten.


Spät abends kamen wir schließlich Tallinn an, wo wir zunächst ins Draper Startup House for Entrepreneurs eincheckten. Nach einem schnellen Abendessen liefen wir durch die Altstadt zurück zum Hostel. Obwohl es mittlerweile schon nach 23 Uhr war, war die Nacht immer noch hell. Auf den Gassen war viel los, überall saßen die Leute auf den Terrassen von Restaurants und Bars, eine sehr schöne Atmosphäre.


Den Samstag starteten wir, wie der vorherige Tag endete: Mit einem Spaziergang durch die Altstadt Tallinns. Wir kamen auch an der Toompea-Anlage vorbei, in dem heute die estnische Regierung ihren Sitz hat und der Alexander-Newski-Kathedrale, die im Inneren über und über mit Gold und Götzen geschmückt ist.






Durch einen Park ging es weiter zum Balti Jaam Market, der Wochenmarkt der Stadt. Hier gibt es Unmengen an frischen Gemüse, Obst und Fisch und außerdem einen Food Court, Souvenirs, Antiquitäten und Klamotten. Also eigentlich alles.



Direkt neben der Markthalle befindet sich die Telliskivi Creative City. In diesem Gebäudekomplex befinden sich viele Bars, Restaurants, moderne Museen und auch Sony Music. Umrahmt wird das Ganze von zahlreichen Street-Art-Kunstwerken.


Tallinn liegt direkt am Meer, wohin es uns als nächstes verschlug.

Hier gibt es einen alten Hangar für Wasserflugzeuge. Während der Sowjet-Zeit ist dieser verlottert, doch im letzten Jahrzehnt wurde er mit Mühe renoviert und in ein Museum über Kriegsschiffe, U-Boote und allgemein Schiffe verwandelt. Luca war sofort begeistert und so liefen wir wenig später durch ein echtes U-Boot, das dort betretbar ausgestellt ist, neben begehbaren Militärschiffen.












Am Abend nutzten wir die lange Helligkeit aus, um uns ans Meer zu setzen und zu zu schauen, wie sich der Himmel langsam rot verfärbte. Als es dann dunkel war, eroberten wir die Tanzfläche eines Open-Air-Clubs am Strand, dessen laute Musik uns schon den ganzen Abend begleitet hatte.




Am Sonntag kehrten wir nochmals zum Markt zurück, um dort Mittag zu essen. Luca hat sich für eine Borsch entschieden, eine Krautsuppe und ich habe gebratenen Reis gegessen. Als Nachttisch gab es Mini-Pfannkuchen.
Am Nachmittag gab es nochmal etwas Kultur, denn wir besichtigten nochmals ein Museum. Hier gab es eine sehr interessante vorübergehende Ausstellung namens “Why Estonia? The 30-Year Journey from the USSR to e-Estonia“. Die Ausstellung beschäftigt sich mit den Etappen und Gründen, die Estland zu dem digitalen Staat gemacht haben, den er heute ist. Schon im Jahr 2000 funktionierte der Staatsapparat papierlos, seit 2002 sind digitale Unterschriften anerkannt und 2005 konnten die Menschen ihre Wahlstimme zum ersten Mal digital über i-voting abgeben. Doch hier soll es nicht aufhören. Estland hat noch viele Pläne, wie der Staat mit Digitalisierung und KI den Alltag der Bevölkerung erleichtern kann. Da kann sich Deutschland mal eine Scheibe abschneiden.
Die permanente Ausstellung hat ein dunkleres Thema. Sie dreht sich um die Zeit, in der Estland nicht frei und unabhängig wie heute war, da die deutsche oder sowjetische Besatzungsmacht das Sagen hatte.




Am Montag brachte uns eine Fähre von Estland in die finnische Hauptstadt Helsinki. Einen Überblick über den Fährhafen haben wir uns schon am Vorabend verschafft. Unsere Fähre hieß Amorella und benötigte für den 80 Kilometer langen Seeweg etwa drei Stunden. Langweilig musste es einem währenddessen nicht werden, denn das riesige Schiff bot mehrere Restaurants, Unmengen an Spielautomaten (die fast alle belegt waren), ein Kinderparadies und einen großen Tax-Free-Shop, aus dem die Leute Tonnen an Alkohol und Süßigkeiten mitnahmen. Nach unserer Recherche lohnt sich das aber aus deutscher Sicht nicht.








Abschließende Gedanken und Eindrücke
Luca
Tallinn ist eine richtig nette Stadt, die echt viel bietet und gleichzeitig sehr entschleunigt ist. Sehr gut hat mir zum Beispiel das Creativ Village gefallen mit StreetArt und nette Cafes. Ich fand aber auch die Hafenanlage und die Altstadt sehr sehenswert. Das alles Verbunden mit einem sehr entspannten Vibe. Tallinn kann ich nur empfehlen.
Emely
Tallinn hat mir sehr gut gefallen, die Altstadt ist wunderschön und auch am Meer hat es mit sehr gut gefallen, vor allem am Abend. Ich habe nicht darüber nachgedacht, dass es Tallinn so lange hell bleibt im Sommer, das hat mich dann sehr fasziniert und gefreut. Mein Highlight der Stadt war definitiv die Ausstellung über e-Estonia. Ich hatte schon davon gehört, dass Schulen in Estland deutlich digitalisierter als die deutschen sind (keine Kunst), doch dass die Digitalisierung so sehr im staatlichen Denken verankert und fortgeschritten ist, war mir nicht bewusst. Estland scheint schon so viele Schritte gegangen zu sein, während in Deutschland Corona-Zahlen gefaxt werden. Ich finde es schade, dass ich in der Schule nie über diesen digitalen Staat gehört habe, denn das Thema Digitalisierung und wie der Staat damit umgehen soll beziehungsweise die Voraussetzungen für diese Wende schaffen kann ist ja eigentlich ein hochaktuelles Thema.