Helsinki, Kokkola und Oulu
Helsinki
An unserem ersten vollen Tag in Helsinki besichtigten wir die Innenstadt der finnischen Hauptstadt. Der Beginn stellte der Markt am Hafenbecken dar. Auf dem Marktplatz reihen sich Stände aneinander, die Obst, Gemüse, typische finnische Gerichte und Souvenirs verkaufen. In der Markthalle gibt es noch mehr Essen. Ich habe auf dem Markt außerdem Rentierfelle, Elchgeweihe und Rentierchips gefunden.








Von dort aus liefen wir durch das Design District zu unserem nächsten Stopp. Das Design District war aber irgendwie nicht so wirklich Designed und ziemlich unspektakulär. Hier ist uns aber aufgefallen, dass in Helsinki sehr viel gebaut zu werden scheint. Gefühlt überall waren Baustellen eingerichtet und wir haben sehr viele Bauarbeiter gesehen, die dort alle immer in Neonfarben unterwegs sind.
Der nächste Stopp war die Temppeliaukio-Kirche, ein modernes Kirchengebäude, die als Rock Church bekannt wurde, da sie direkt in einen Stein hineingebaut wurde und dieser auch die Innenwände darstellt. Mal ein etwas anderer Kirchenraum.


Vorbei am Parlamentsgebäude ging es zur Bibliothek. Diese ist wirklich beeindruckend, von innen noch mehr als von außen. In ihr verbringen sich nämlich nicht nur Bücher, sondern auch Musikstudios, Gaming-Räume und Nähmaschinen, die man gegen eine Gebühr nutzen und buchen kann.



Weiter ging es zum Amos Rex, ein Kunstmuseum, in dessen Innenhof ein Kunstprojekt namens „Das Nest“ steht. Auch das klang wesentlich spektakulärer als es aussah.

Danach ging’s zum Dom von Helsinki.



Neben unserem Hostel befand sich eine weitere Kirche. Diese war ähnlich der in Talinn innen über und über verziert mit Bildern und Gold.


Am Nachmittag sind wir kurz ins Hostel zurück, da Luca einige Tutoren-Meetings hatte. Danach liefen wir eine Stunde lang zum Olympiastadion, hier fanden die Spiele im Jahr 1952 statt, nachdem die eigentlich hier geplanten 1940er Spiele aufgrund des Krieges ausgefallen sind. Heute wird das Stadion für große Sportveranstaltungen genutzt und für Konzerte. Es gibt auch einen Turm, von dem aus man in das Stadion hineinschauen kann und eine schöne Sicht über Helsinki und die Hafengegend hat. Von hier oben sahen wir, wie eine Bühne für ein Konzert aufgebaut wurde. Auf Nachfrage erfuhren wir, dass hier am folgenden Wochenende Sunrise Avenue aufgetreten war, es hätte sogar noch Karten für die letzte gemeinsame Tour der Band gegeben. Doch bis dahin haben wir Helsinki schon wieder verlassen.




Auf dem Rückweg vom Stadium kamen wir zufällig an einer großen Gruppe tanzender Menschen vorbei. Mitten im Park war hier sogar eine professionelle, feste Tanzfläche. Wir haben uns hingesetzt zum Zuschauen und nach einiger Zeit kamen wir darauf, dass die Leute Swing getanzt haben.

Abends haben wir im Hostel wieder gekocht. Schon in Tallinn ging die Sonne erst sehr spät unter, doch hier in Helsinki wurde es gar nicht dunkel. Einerseits war das sehr cool mitzuerleben und man konnte auch noch spätabends losziehen. Andererseits ist es schon ein komisches Gefühl, um 2 Uhr nachts aus dem Fenster zu schauen und draußen sieht es aus wie 16 Uhr am Mittag. Auch in den nächsten Reiseetappen in Finnland und Nordschweden werden wir merken, das unser Biorhythmus da natürlich nichts dran gewöhnt ist und wir vergaßen abends regelmäßig die Zeit und wurden auch gar nicht wirklich müde.
Am Mittwoch sind wir auf die Insel Seurasaari gelaufen. Auf diese kann man über eine weiße Holzbrücke gelangen.


Die Insel kann man so besuchen und durch schöne Parkanlagen umrunden, entlang am Meer. Hier befindet sich aber auch ein Freilandmuseum, in dem alte Häuser, Höfe und eine Kirche aus ganz Finnland aus der Zeit vor der Industrialisierung zusammengetragen wurden. Die meisten Gebäude stammen aus dem 18. oder frühen 19. Jahrhundert. Als wir zum Ticketverkauf liefen, sprach uns sofort eine Frau auf Deutsch an. Sie war in einem altmodischen Kleid gekleidet und fragte uns, ob wir für die deutsche Führung durch das Museum hier sind, die in 2 Minuten beginnt. Von der Führung wussten wir nichts, aber wir waren wohl zur richtigen Zeit am richtigen Ort, denn die Führung war auch noch im normalen Ticketpreis enthalten. So besichtigten wir in einer kleinen Gruppe von vier Leuten mit unserem Guide ein paar der ausgestellten Gebäude. Das war auch sehr gut, den in de Gebäuden selbst gibt es nur sehr wenige Informationen und so erfuhren wir noch einiges über das Leben im alten, ländlichen Finnland.










Später hielten wir auf einem Felsen, der ins Meer hinausreichte noch ein kleines Fotoshooting ab. Luca stellte hier seine Bewerbung für Germany‘s Next Topmodell fertig, während ich mit dem Wind kämpfte.






Am Donnerstagmorgen ging es dann weiter nach Kokkola.
Kokkola
In Kokkola hatten wir eine kleine Wohnung über Airbnb gemietet. Da es in dieser Wohnung kein WLAN gab, dafür aber einen Fernseh, stand der Aufenthalt in Kokkola im Zeichen des finnisch-amerikanischen Trash-TVs. Ist definitiv auch Kultur. Die Mehrheit der Sendungen, die hier gezeigt wurden stammten aus den USA oder von Großbritannien. Sie waren nicht synchronisiert, also auf englisch und mit finnischen Untertiteln versehen. Das war sehr gut für uns, denn so konnten wir sehr viel von dem regulären finnischen Fernsehprogramm anschauen. Auf einem Sender wurden immer wieder Folgen von den typischen Sitcoms How I Met your Mother, FRIENDS und Two and a half Men gezeigt und ansonsten gab es viele Sendungen in den wahlweise Gärten oder Häuser renoviert oder verkauft wurden, Sendungen über den kanadischen und australischen Zoll, in denen verbotenerweise importierte Äpfel maßlos überdramatisiert wurden und viele Sendungen über Essen und Kochen, oft Burger.
Neben dem Fernsehen sahen wir uns am Freitag auch noch ein bisschen was von der Stadt Kokkola an. Es gibt hier eine Tour durch die Stadt, die man selbstständig laufen kann und zu den einzelnen Stationen gibt es auf der Website dann mehr oder weniger interessante Stationen. Was hier als Altstadt gilt sah für uns überhaupt nicht alt aus. Das liegt vielleicht daran, dass sehr viele finnische Städte im 19. Jahrhundert abgebrannt sind (das war in Kokkola und ach in unserer nächsten Station Oulu der Fall). Eine Erklärung für die Brände gab uns die Führung in Helsinki. Zur Beleuchtung wurden in allen finnischen Häusern Glimmspäne benutzt und alle Häuser waren aus Holz erbaut. Das stellte sich oft als unglückliche Kombination heraus.






Am Samstag liefen wir dann den Sunti entlang vor zum Meer, vorbei an kleinen roten Fischerhäuschen, die sehr idyllisch aussahen.


An den beiden Abenden haben wir mal wieder gekocht, dieses Mal gab es Bratkartoffeln mit Berner Würstchen.

Oulu
Am Sonntagnachmittag kamen wir in Oulu an und checkten in unser Airbnb ein, ein privates Zimmer in der Wohnung einer älteren Dame.
In Oulu besichtigten wir den Markt, der hier eine große Rolle spielt. Auch in einem Park am Meer waren wir. Hier gab es ein Wehr, dessen Wassermassen sehr beeindruckend waren. Außerdem gab es in einem Einkaufszentrum einen Mini-IKEA, in dem es im Prinzip nur eine Möbelausstellung gab, kein Lager, alles konnte dann online zu sich nachhause bestellt werden.




Besonders spannend war dann unsere Reise von Finnland nach Schweden. Es gibt keine direkten Zug, weswegen wir morgens um Viertel nach Sechs mit dem Zug nach Tornio-Itarnien fuhren, die der Grenze am nächsten gelegenen finnischen Stadt. Dieser Zug war der Ausläufer eines Nachtzuges, mit Betten, Duschen und Speisesaal. Sogar sein Auto konnte man bei dem Zug mitnehmen, weswegen der Zug unglaublich lang war und nur langsam fuhr.


Ausgestiegen sind wir dann an einem Bahnsteig mitten im Nirgendwo. 5 Kilometer ging es dann zu Fuß über die Grenze, sieben Stunden hatten wir dafür Zeit. Zunächst einmal nach Happaranda, die schwedische Stadt, in der unser nächster Zug fuhr. Wir liefen einen grünen Weg, der zwar sehr schön aussah, sich aber als totale Mückenhölle herausstellte. Natürlich braucht man für fünf Kilometer keine sieben Stunden, deswegen verbrachten wir die Wartezeit in einem schwedischen IKEA, wenn wir schon im Ursprungsland des Möbelimperiums sind. Der schwedische IKEA unterscheidet sich im Inneren, oh Wunder, kaum von einem Deutschen. Wir hätten auch in Ludwigsburg stehen können. Aber die Hotdogs sind in den deutschen Möbelhäusern besser.


Nach zwei weiteren Zügen kamen wir dann abends um neun Uhr in Gällivare, Schweden an.
Abschließende Gedanken und Eindrücke
Luca
Finnland ist mein erstes Mal in Skandinavien und ich liebe es. Mich hat auch nicht so sehr genau eine Stadt oder ein Ort abgeholt. Es ist mehr das gesamte Gefühl, das Finnland für mich ausmacht. Es sind Dinge wie aus dem Zugfenster zu schauen und fast immer eine wundervolle Landschaft vor sich zu haben oder die Menschen die alle sehr sehr freundlich und hilfsbereit sind. Was mich auch noch sehr abgeholt hat ist das Wetter. Wer mich kennt, der weiß, dass ich beim Thema Wetter etwas andere Vorzüge habe . Ich mags halt lieber kalt und winding als wärmer als 22 Grad und da ist Skandinavien schon ziemlich angenehm für mich bisher. Finnland ist eine absolute Empfehlung und wer hier her kommt dem würde ich auch sehr ans Herz legen, einfach mal in einen kleinen Ort oder Stadt zu gehen und die Ruhe zu genießen.
Emely
Finnland hat mich definitiv abgeholt, besonders Helsinki hat mir sehr gut gefallen. Durch die vielen vorgelagerten Inseln hat man trotz Stadt die Natur direkt vor der Nase. Wenn ich nochmal nach Helsinki komme, würde ich auch gerne mehrere der Inseln erkunden. Auch der Markt in Helsinki fand ich bisher der beste. Das Fernsehprogramm in Finnland war auch ziemlich cool und ich verstehe jetzt auch, wieso viele Skandinavier so gutes Englisch sprechen.
Eine Antwort auf „Finnland“
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