Rotterdam und Amsterdam
Rotterdam
Zu viert ging unsere Reise weiter in das nächste Benelux-Land: Die Niederlande.
Als erstes ging es dort für uns nach Rotterdam, die zweitgrößte Stadt der Nation. Besonders berühmt ist Rotterdam für seinen Hafen, welcher der größte Seehafen in Europa ist. Nach einem kurzen Stopp im KingKong-Hostel Rotterdam, unsere Herberge für die folgenden drei Nächte, bestaunten wir zuerst auch einmal diese Sehenswürdigkeit. Auf mehrere Empfehlungen hin, haben wir uns die Hafenanlage zuerst einmal vom Wasser aus angesehen und genossen eine Hafenrundfahrt mit dem Schiff. Beeindruckend war der Hafen vor allem, da die Stadt erst vor einigen Jahren weite Teile neu bebauen ließ, weshalb die Häuser und Gebäude modern gestaltet waren, ähnlich der teuren Wohngegenden im Hamburger Hafengebiet.


Nun wissend, welche Teile des Hafens am sehenswertesten sind, überquerten wir die Nieuwe Maas über die Erasmusbrücke, eine gigantische Schrägseilbrücke. Überraschenderweise wurden wir bei unserer Überquerung gestoppt und Zeuge der größten und schwersten Klappbrücke Westeuropas. Plötzlich hob sich die gesamte Brücke nach oben, inklusive der Schienen und der Oberleitungen der darauf verkehrenden Straßenbahn und wir fühlten uns ein bisschen wie in „Inception“. Während alle Touris filmten und staunten, waren die Einheimischen wahrscheinlich nur genervt, dass sie sich nun alle verspäteten, nur weil ein kleines Segelboot wegen ein oder zwei Metern nicht unter der Brücke hindurch passte.

Auf der anderen Seite angekommen, genossen wir die Sonnenstrahlen und spielten Doppelkopf, bis der Hunger vor allem Michi in eine nahegelegene Pizzeria trieb.
Unser Hostel in Rotterdam hatte eine dazugehörige Bar, welche direkt darunter lag und auch eine Gästeküche. So verbrachten wir den Freitagabend, wie auch alle folgenden, in der Barlounge für Gäste mit Karten spielen. Das dieser Freitag der Karfreitag war, hat in Rotterdam übrigens scheinbar keinen interessiert, sowie das gesamte Osterfest. Einzig am Ostersonntag waren vereinzelte Läden nicht geöffnet.


Den Samstagmorgen begannen wir mit einem wundervollen Frühstück im Coffe Lilith. Das sehr moderne und junge Café ist vor allem für seine Pancakes bekannt und serviert den gesamten Tag Frühstück.

Gut gestärkt machten wir dann einen Spaziergang durch die Parkanlagen Rotterdams zum Euromasten. Das höchste Gebäude der Niederlande wurden 1960 zur Floriade erbaut und 10 Jahre später nochmals erhöht. So dass er jetzt 185 Meter hoch ist.



Die Nieuwe Maas kann nicht nur oberirdisch, sondern auch unterirdisch überwunden werden, durch den über ein Kilometer langen Maas-Tunnel, den wir nach den Parks besichtigten.



Laut Maries Reiseführer ist die Markthalle Rotterdams ein Must-See der Stadt und so machten wir uns auf den Weg und diese Idee scheinen nicht nur wir gehabt zu haben. In der Halle und auch im umliegenden Gebiet herrschte ein reges Treiben und spätestens hier wurde uns bewusst, dass in der Niederlande, sowie auch in Belgien, Corona nicht zu existieren scheint.

Nach diesem Event teilte sich die Gruppe auf. Während Emely beschloss, den Hafen Rotterdams noch etwas zu besichtigen, besuchten Luca, Marie und Michi das Maritime Museum der Stadt. Zum einen wurden hier Bilder und Kunstwerke zum Thema Meer ausgestellt und zum anderen gab es eine interessante Ausstellung über den Rotterdamer Hafen als illegaler Drogenumschlagsplatz. Des Weiteren gab es viele Schiffe aus verschiedenen Epochen zu sehen.


Am Abend nutzten wir die Hostelküche und aßen Lucas Leibgericht, Nudeln mit Pesto, bevor mal wieder Doppelkopf gespielt wurde.

Der Sonntagmorgen startete mit einem gemeinsamen Frühstück in unserem Hostel.

Mittags bleib Luca in Rotterdam und die anderen drei nahmen den Wasserbus nach Kinderdijk. Hier befinden sich 19 Windmühlen, die im 18. Jahrhundert erbaut wurden und seit 25 Jahren dem UNESCO Weltkulturerbe angehören. Früher wurden die Windmühlen zur Gewinnung von Ackerland genutzt. Heute pumpen Elektropumpen das anfallende Wasser in die umliegenden Kanäle und die Mühlen sind teilweise von Privatleuten bewohnt und teilweise als Museen begehbar.



Zum Abendessen ging es zu Small Asia. Die Wände des kleinen Restaurants waren über und über mit Polaroids der vergangenen Gäste behangen und auch wir durften uns ablichten lassen und sind nun ein Teil dieser riesigen Bildergalerie.

Am letzten Morgen in Rotterdam stärkten wir uns nochmals mit einem selbst hergerichteten Frühstück im Hostel, bevor wir den Zug in die Hauptstadt der Niederlande nahmen.
Amsterdam
In Amsterdam hat sich unsere Reisegruppe nochmals vergrößert, denn hier stoß Johanna, die Zwillingsschwester von Michael und ebenfalls eine Freundin von Luca aus dem Studium, zu uns. Da Johanna so spontan buchte, war sie in einem anderen Hostel untergebracht, doch wir waren sowieso immer gemeinsam unterwegs. In Amsterdam bekamen wir auch zum ersten Mal die volle Hostel-Experience, denn wir waren in einem Zehnerzimmer, das über die drei Nächte immer voller wurde.
Nach einem kurzen Check In in unseren Hostels erkundeten wir zunächst einmal die Stadt, die uns genauso beeindruckte wie Rotterdam. Durch die zahlreichen Kanäle, die das Stadtzentrum durchziehen, wirkte die Stadt viel offener und gar nicht wie eine Millionenstadt auf uns. Die Kanäle mit ihren unzählbaren Brücken, die von Häusern gesäumt sind, geben der Stadt ihren ganz eigenen Charme.




Nach unserem Abendessen in einer Pizzeria ließen uns die Kartenspiele auch in Amsterdam nicht los. Nach einem kurzen Spaziergang durch das nächtliche Amsterdam, das so beleuchtet fast noch schöner zu sein scheint, spielten wir Doppelkopf in einem Irish Pub unweit unseres Hostels.


Die Interessen von fünf verschiedenen Personen sind nicht immer leicht unter einen Hut zu bekommen, deswegen haben wir uns am darauffolgenden Tag nochmals getrennt.
Michi, Marie und Emely haben das Rijksmuseum besucht, das Kunstmuseum der Stadt Amsterdam. Hier werden die Werke des letzten Jahrtausends von vor allem niederländischen Künstlern ausgestellt, unter anderem auch Werke von van Gogh und natürlich die Porträts Rembrandts. Außerdem hatte das Museum eine schöne Gartenanlage.




Währenddessen haben Johanna und Luca Homie-Pancakes bei Betty-Blue gegönnt und einen Einkaufsbummel durch Amsterdam unternommen. Besonders gefreut hat sich Luca über die englischen Buchläden, die sie hierbei gefunden haben.

Nach langer Diskussion sind wir abends in der Burgerbar essen gegangen, in denen Luca „hands down, einer der besten fünf Burger [seines] Lebens“ gegessen hat. (Leider hat er die anderen aber nicht überzeugen können, am nächsten Abend nochmals dort hinzugehen)
An diesem Tag haben wir die besten Seiten eines Zehnerzimmers sehen dürfen. Unsere Zimmer, in dem wir vorher alleine waren, hat zwei neue Gäste beherbergt: Cole und Eli. Neffe und Onkel kommen aus Kanada und blieben ebenfalls bis Donnerstag in Amsterdam. Nun zu siebt, sind wir an diesem Abend in eine Amsterdamer Bar und gemeinsam mit viel Bier haben wir mit den beiden über Gott und die Welt geredet.

Neben dem Offensichtlichen ist die Region um Amsterdam auch für die Tulpenfelder weltbekannt (immerhin ist die Niederlande der Weltmeister im Blumenexport) und glücklicherweise ist jetzt die Hochsaison. Obwohl drei unserer Fünfergruppe dies nicht ganz so begeisterte, haben Johanna und Emely sich am Mittwochmorgen mit dem Zug nach Hillegom aufgemacht. Das kleine Städtchen liegt inmitten der Region ,Bollenstreek die Tulpenregion und ist von einem Tulpenmeer umgeben. Nach viel Staunen über die Tulpenpracht und einem Fotoshooting inmitten des Blütenmeeres haben sich die beiden noch Hillegom angeschaut. Dieses ist die Idylle pur mit vielen kleinen Einfamilienhäusern, den Blumen und der Stille. Das perfekte Setting für eine Kleinstadtkomödie von Netflix oder ein Tatort über einen Mörder, der das gesamte Dorf in Aufruhr geraten lässt.



Der Rest der Bande war nicht ganz so produktiv und schlemmte währenddessen nochmals bei Betty-Blue.
Den Nachmittag verbrachten wir wieder gemeinsam in den Straßen von Amsterdam. Unter anderem waren wir nochmals in einer englischen Buchhandlung und bei Tony’S Chocolonelys, eine niederländische Schokoladenfabrik, die besonders auf eine faire Produktion achten, deren Store aber am Ende fancier aussah als er war.
Unseren letzten Abend in der niederländischen Hauptstadt verbrachten wir nochmals mit unseren neuen kanadischen Bekannten. Die beiden kamen mit uns in ein thailändischen Restaurant und anschließend hatte Cole die Idee, Minigolfen zu gehen. Nach ein bisschen durcheinander (Emelys Navigation hat uns ausversehen an die Amsterdamer Oper statt zum Minigolf geführt), landeten wir bei Glow-Minigolf. Das besondere an der Indoor-Bahn war, dass der Raum nur mit Schwarzlicht beleuchtet war.

Später gingen wir nochmals in den Irish Pub und haben versucht, Eli Doppelkopf zu erklären. Das Spiel ist aber defintiv zu kompliziert, um alles in einer Stunde auf einer fremden Sprache zu vermitteln und das Gespräch wechselte dann doch zu anderen Themen, wie zum Beispiel der Tatsache, dass kanadische Geldscheine nach Ahornsirup riechen (tun sie wirklich, wir haben nachgerochen).
Zum Abschluss und Abschied unseres Interrail-Besuches, sind wir am Donnerstagmorgen zu fünft bei toastable brunchen gegangen und sind nochmals durch die Stadt geschlendert, bis sich unsere Wege wieder getrennt haben. Während Michi, Johanna und Marie wieder nach Deutschland an die Uni gehen, befinden sich Luca und Emely gerade im Zug nach Calais, Frankreich.

Abschließende Gedanken und Eindrücke
Luca
Für mich zählt die Niederlande zu einem der schönsten Ländern die ich bisher bereisen durfte. Mich hat vor allem Rotterdam mit seinem Hafen und netten Parks fasziniert. Die Art, wie sie es geschafft haben, ihr Stadtbild zu modernisieren, ohne ihre Identität aufzugeben, hat mich beeindruckt. Amsterdam war da ein harter Kontrast für mich. Weniger schön, aber mit sehr viel Charme. Amsterdam wirkte auf mich sehr schnelllebig und vom Partyvolk her auch ein bisschen wie Malle. Ich habe die Niederlande stark unterschätzt und freue mich schon auf meinen nächsten Besuch.
Emely
Wie bei meinem letzten Besuch in der Niederlande hat mich auch dieses mal das Land vollkommen überzeugt. Besonders die Stadt Rotterdam hat auf mich so lebenswert gewirkt, die Leute so freundlich und es schien immer etwas los zu sein, überall waren Menschen unterwegs, zusammengesessen und draußen. Die Nähe zum Wasser beziehungsweise die Kanäle haben die Stadtbilder von Amsterdam und Rotterdam so aufgelockert, dass alles etwas leichter zu sein schien und wie Luca finde ich, dass Historisches und Modernes schön kombiniert wird. Ich könnte mir definitiv vorstellen, hier einmal zu leben oder einige Zeit, vielleicht während des Studiums, zu verbringen.