Wien
Unser Aufenthalt in Wien war ein bisschen anders und deshalb wird auch dieser Blogbeitrag etwas anders aussehen.
Während Emely Besuch von Ihrer Mum Anette hatte, war von Luca eine Freundin da und am Sonntagmorgen machte er einen kurzen Abstecher nach Deutschland, um in München auf ein Rolling Stones Konzert mit seinem Dad und seiner Schwester zu gehen.
Luca in Wien und München
Vorneweg, das ist der erste Länderbericht, den ich teilweise schreib. Nur so als Vorwarnung und auch um Emely zu entlasten. Die folgenden Zeilen hab ich geschrieben.
Nach meiner Ankunft in Wien hatte ich erst mal ein Meeting im Zuge meiner HiWi- Tätigkeiten am Kit. Da das Meeting relativ kurz nach Ankunft war, habe ich es entspannt im Schweizer Garten abgehalten. Nach dem Meeting bin ich die 5 Kilometer zur Jugendherberge Myrthengasse gelaufen und habe eingecheckt. Nach kurzem Aufenthalt in der Jugendherberge bin ich dann in die Stadtmitte gelaufen und habe mich dort mit Emely getroffen, um gemeinsam Abend zu essen. Da gab es dann gute Burger von Five Guys. Danach haben sich Emely und meine Wege wieder getrennt. Emely ist zum Musical und ich bin durch die Stadt spaziert. Mein Spaziergang ging durch die Innenstadt über das Rathaus und das Volkstheater wieder zurück zur Jugendherberge. Zwischendurch habe ich mich immer wieder in einen der Parks gesetzt, die auf dem Weg lagen. Mein Besuch (Lea) kam aus Innsbruck angereist und sie hat nach ihrer Ankunft erst mal eingecheckt. Danach sind wir noch gemeinsam bei Nacht durch Wien spaziert. Ich mag Städte bei Nacht sehr gerne und Wien stellt hier überhaupt keine Ausnahme dar. Gerade die Innenstadt um den Stephansplatz und der Bereich um das Rathaus und die Hofburg sind sehr toll.
Nach dem Frühstück sind Lea und ich zum Schloss Belvedere gelaufen. Das Schloss Belvedere besteht aus einem Ober- und einem Unterschloss. Vom Unterschloss erstreckt sich eine große Parkanlage mit vielen Statuen, Skulpturen und Springbrunnen den Hügel hinauf zum Oberschloss. Über die Karlskirche und die Staatsoper ging es in die Innenstadt. Dort haben wir uns ein paar Läden angeschaut und waren im Stephansdom. Als Nächstes stand dann noch das Hundertwasserhaus und der Wiener Prater auf dem Programm. Am Prater haben wir uns mit Anette und Emely getroffen und sind zusammen den Praterturm (hohes Kettenkarussell) gefahren. Danach ging es, mit allen, zum Abendessen in einem gutbürgerlichem Lokal. Ich habe einen sehr guten Zwiebelrostbraten, Lea und Emely Käsespätzle und Anette ein Kalbsschnitzel.
Nach dem Abendessen ging es zum Konzert von Felix Kramer. Felix Kramer ist ein Wiener Liedermacher. Textlich verbindet er Herzschmerz und fein beobachtete zwischenmenschliche Auseinandersetzungen mit einer deprimierenden, aber leider in meinen Augen stimmigen Sicht über aktuelle politische Themen, wie zum Beispiel den Klimawandel. Das alles verpackt in den Humor des Wiener Schmähs. Musikalisch gibt es eine bunte Indie-Mischung. Psychedelisch-Gitarren trifft auf Trompetensoli und alles etwas getragener. Dazu kommt der meist eher gesprochene Gesang. Aber wenn Felix Kramer will, kann er auch stimmlich richtig loslegen. Und wenn man alle Theorie einfach mal beiseitelegt, hat er mich einfach abgeholt. Ich mag seine Texte, die Musik und die Hingabe, mit der er und die ganze Band die Lieder vorträgt. Das war wirklich ganz großes Kino. An dieser Stelle sei aber auch fairerweise erwähnt, dass ich eine große Schwäche für österreichische Musik und Musiker:innen habe (Mehr Videos vom Konzert gibt’s dann weiter unten in Emelys Bericht).
Am Ende vom Konzert hat es angefangen zu schütten und in dem Trubel, der da entstanden ist, haben wir Emely schnell verabschiedet und Anette leider verloren und sind schnell wieder zurück zur Juhe gegangen.
Ich habe mich am nächsten Tag nach München aufgemacht. Lea ist noch einen Tag länger geblieben und wird in Pilsen noch einmal für ein paar Nächte zu uns stoßen.
Mein Zug ging sehr früh am Morgen ab, sodass ich schon um kurz nach 11 in München-Pasing angekommen bin. Dort hat mich Helen vom Bahnhof abgeholt und zu sich nach Hause gefahren. Helen ist eine Kommilitonin aus Karlsruhe, die über Pfingsten ihre Familie in München besucht hat und bei der ich freundlicherweise schlafen durfte. Direkt nach der Ankunft gab es ein wunderbares Frühstück und danach haben wir, bis ich mich Richtung Konzert aufgemacht habe, einfach gechillt. Auf dem Wohnmobil-Parkplatz neben dem Olympiastadion habe ich mich dann bei strömendem Regen mit Alex und Klara getroffen. Die beiden sind schon ein Tag vorher angereist und haben dann hier übernachtet.
Ich mag den Olympiapark in München sehr. Die Architektur finde ich unglaublich cool und das Olympia Stadion zählt für mich zu einer der schönsten Stadien der Welt. Schon allein deswegen hab ich mich sehr auf das Konzert gefreut. Die Stimmung war wirklich gut und es hat einfach etwas Magisches wenn 70.000 im Chor singen oder ihre Handy-Taschenlampen anschalten. Mick Jagger war für sein Alter noch unerwartet fit und ist fast wie in jungen Jahren über die Bühne gehüpft. Es lässt einen dann doch den Hut ziehen, wenn bei einem Konzert über 2 Stunden fast nur Hits gespielt werden. Ein beeindruckendes Zeugnis über die unglaubliche Diskografie der Stones.


Nach dem Konzert hab ich mich dann wieder mit Helen getroffen und wir sind noch ein bisschen durch München spaziert. Am nächsten Tag bin ich von München Richtung Prag aufgebrochen. Hier treffen Emely und ich uns dann wieder.

Emely in Wien
Am Wiener Hauptbahnhof angekommen, versuchte ich erst einmal, den Wiener Nahverkehr soweit zu verstehen, dass ich mit der Bahn in der Jugendherberge Brigittenau komme. Ungefähr eine Stunde später bin ich dann dort angekommen und konnte einchecken.
Eigentlich sollte meine Mum gegen halb sechs in Wien und wir wollten nach einem kurzen Outfitwechsel und Abendessen in das Ronacher Theater gehen, wo wir Karten für das Musical Cats hatten. Was soll man sagen, erstens läuft es anders und zweitens als man denkt. Pfingsten in Kombination mit dem 9-Euro-Ticket haben die Deutsche Bahn ziemlich überfordert, weswegen Anette ihre geplanten Züge wegen Überfüllung nicht nehmen konnte. So ging ich schon mal alleine zum Musical, wo Anette nach der Pause hinzustieß, schnell direkt vom Bahnhof mit dem Taxi, nachdem sie dann doch noch in einen Zug hineinkam.
Das Musical war aber sehr cool. Das Ronacher Theater ist etwas kleiner und schön gestaltet, mit vielen Verzierungen an Wänden und vor allem Decken. Als die Sängerin in voller Inbrunst das wohl berühmteste Stück „Erinnerungen“ sang, war das ein Gänsehautmoment.




Nach der Vorstellung machten wir noch einen Nachtspaziergang (mit Koffer) durch das belebte Wien, bevor uns die Straßenbahn zurück zur Jugendherberge brachte.




Den Samstag starteten wir mit einem ausgiebigen Frühstück in unserer Jugendherberge, um danach gut gestärkt in die Altstadt und Fußgängerzone Wiens zu gehen für Sightseeing und Shopping.




Zur kleinen Stärkung zwischendurch gab es einen Apfelstrudel mit Kaffe und Heißer Schokolade im Café Hawelka, ein alteingesessenes Wiener Kaffeehaus, das Mama in einem ihrer alten Reiseführer aus den 80er Jahren gefunden hat.

Weiter ging es zum Naschmarkt, auf dem man über Obst, Fisch und Gewürzen über Restaurants bis zu Klamotten fast alles bekommt.

Am späten Nachmittag trafen wir uns dann mit Luca und Lea am Wiener Prater, ein ganzjähriger feststehender Jahrmarkt. Dort wollten wir mit dem Prater Kettenkarussell fahren, dass das höchste der Welt sein soll und von oben hatte man echt einen fantastischen Ausblick über die Stadt. Leider war die Fahrt nur viel zu schnell wieder vorbei.




Zum Abendessen gingen wir in eine gut bürgerliches Restaurant, in dem es endlich mal wieder Käsespätzle gab.

In Wien findet gerade das “Wir sind Wien“-Festival statt, in dessen Zuge Felix Kramer eine freies Open Air Konzert gab, zu dem wir gingen. Trotz Gewitterwarnung waren echt viele Leute da, was auch den Sänger überraschte. Auf dem Konzert herrschte eine nice Stimmung, man hat richtig gemerkt, dass die Band und der Sänger gerne auf der Bühne standen und für die Menschen spielten und auch die Texte waren toll. Der beim letzten Lied plötzlich einsetzende Regen setzte dem Konzert ein jähes Ende und wir suchten schnell Unterschlupf in einer Kirche. Schnell hörte war der kurze Schauer allerdings wieder vorbei.

Am Sonntag fuhren wir zunächst raus nach Schönbrunn, der ehemaligen Sommerresidenz der kaiserlichen Familie. Anette hat die Räume erst letztes Jahr besichtigt, deswegen ging ich alleine durch die beeindruckende Räume, die viel über das Leben früher am Hof erzählen und den harten Arbeitsalltag des Kaisers.



Kaiserlich ging es auch weiter, denn nach einem kurzen Stopp beim Döner (endlich mal wieder einen gescheiten Yufka), besuchten wir beide das Sisi Museum über die Kaiserin, die nach ihrer tragischen Ermordung zur Legende und spätesten durch die berühmten Filme unsterblich geworden war. Im Museum wurde aber vor allem die historische Person thematisiert, die zu Lebzeiten gar nicht die beliebte Kaiserin war, wie man sie heute kennt.

Auf dem Weg zum Sisi-Museum haben wir noch eine kleine schöne Überraschung gefunden. Unsere Navigation hat uns über den Volksgarten in Wien geführt, der wirjkich sehenswert ist. Hier stehen zahlreiche Rosenbäumchen, die alle Personen von ihren Liebsten gewidmet sind.


Unser nächster Sightseeing-Stop war das Hundertwasser-Krawina-Haus. Dieses Gebäude ist das erste, das von dem Künstler mitgestaltet wurde, viele weitere folgten auf der ganzen Welt. Man merkt dem Gebäude aber leider an, dass es schon älter ist, es ist schon sehr in die Jahre gekommen und hat einen neuen Anstrich mal bitter nötig. Direkt neben dem Haus ist das Hundertwasser-Village, ein Laden, in dem es alle Touri-Souvenire Wiens gibt, die man sich nur irgendwie vorstellen kann.




Den Abend ließen wir am Copa Beach ausklingen, an dem sich die Bars und Restaurants an Badeschnitte reihen. Als es langsam dunkel wurde, kreierten die Lichter mit dem Fluss eine sehr sommerliche Atmosphäre.



Am Montagmorgen fuhr meine Mum dann wieder nach Hause und ich weiter nach Prag, wo ich Luca wieder treffe und außerdem Anne uns besuchen kommt.
Abschließende Gedanken und Eindrücke
Luca
Was soll ich sagen. Österreich ist einer meiner Lieblingsländer, Wien meine Lieblingsstadt. Bisher ist mir noch kein Abschied so schwer gefallen, wie der von Wien. Ich liebe die irgendwie unglaublich entspannt wirkenden Menschen. Ich liebe die Häuser und Gebäude. Ich liebe den Wiener Schmäh. Kurz um, wer hier noch nicht war, plant euren nächsten Urlaub dahin (oder lasst es, kann ich euch ja nicht vorschreiben 🙂 ). Was soll man machen. Ich bin verliebt.
Emely
Wien hat mir sehr gut gefallen, ich fand es auch schön, meine Mum mal wieder zu sehen und mit ihr ein bisschen Sightseeing und Shopping zu machen. Das Schloss Schönbrunn und das Sisi-Museum haben mir besonders gut gefallen, denn nach dem Sisi-Filmen bin ich dem Mythos um die österreichische Kaiserin definitiv auch verfallen. Dann zu sehen, wie und wo ihr Leben sich wirklich abgespielt hat, war interessant. Trotzdem muss ich sagen, dass ich nicht ganz nachvollziehen kann, wieso Wien Lucas Lieblingsstadt ist. Da haben mir persönlich Porto, Rotterdam und Ljubljana besser gefallen.