Porto und Lissabon
Porto
Wir erreichten Porto am Mittwochmorgen mit dem Reisebus und wurden endlich mal mit warmen Wetter empfangen. Da wir vergessen hatte, die Zeitverschiebung mit einzurechnen, hat diese Fahrt eine Stunde länger gedauert als erwartet, Portugal ist eine Stunde hinter der mitteleuropäischen Zeit. Den restlichen Tag verbrachten wir mit der Fertigstellung des Blogbeitrags über Nordspanien (auf Emelys Seite) und lesen (auf Lucas Seite).

Außerdem buchten wir die kommenden Unterkünfte, wobei wir feststellten, das Valencia total teuer ist gegen andere spanische Städte (keine Ahnung wieso) und Skandinavien noch teurer, weswegen wir unsere Route eventuell noch etwas anpassen müssen. Wir hoffen, noch ein paar günstige Jugendherbergen zu finden, doch die offizielle Internetseite der internationalem Jugendherbergen funktioniert seit mittlerweile drei Monaten so gut wir gar nicht, was die Sache etwas schwieriger macht.
Am Donnerstag war Sightseeing angesagt. Ein Schüler Gustave Eiffels konstruierte eine Brücke, die den Fluss, der Porto von seiner Nachbarstadt Gaia trennt, überspannt. Von der Ponte Dom Luís I hat man einen fantastischen Blick über die Stadt, die zum Fluss hin abfällt.




Ein Merkmal von Porto scheinen blau bemalte Wandfliesen zu sein, die wir an mehreren Gebäuden gesehen haben. Die Eingangshalle des Bahnhofs São Bento ist über und über getäfelt mit Fliesen, die das frühere Leben auf dem Land in Portugal beschreiben. Der Bahnhof ist heute ein Touristenmagnet, vermutlich weswegen Replikate der Wandfliesen in so gut wie jedem Souvenirshop erhältlich waren, manche verkauften sogar nur Wandfliesen.

Den Rest der Stadt besichtigten wir im Rahmen einer Free Walking Tour. Solche Stadtführungen haben keinen festen Preis, jeder ist dazu angehalten, dem Guide am Ende der Tour soviel zu geben, wie ihm die Tour wert war und man bezahlen kann.
So erfuhren wir, dass der Altstadtkern von Porto kaum mehr von Einheimischen bewohnt ist, da diese lieber in den Vorstädten ein Eigenheim bewohnen. Erst als die ersten Touristen in den 1990er Jahren nach Porto kamen, dank dem neuen Flughafen, wurden die Altstadtwohnungen nach und nach für die Touristen wieder modernisiert. Außerdem hatten die Portugiesen in der Vergangenheit anscheinend kein Händchen fürs Geld, denn alles was, sie durch den Handel mit Gewürzen und durch das Gold der brasilianischen Kolonie verdienten, wurde direkt in Kirchen gesteckt, weshalb es davon jetzt an jeder Straßenecke Portos eine gibt.




Nach über drei Stunden Kultur und Geschichte hatten wir erst mal Hunger und haben dann die beste Pizzeria der Stadt entdeckt, welche wir mit Blick auf den Sonnenuntergang verspeisten. Mit fantastischen Blick auf den Fluss war an diesem Platz einiges los, Studenten und Touristen genossen den Anblick gleichermaßen.

Auch an der Uferpromenade, die mit Restaurants gesäumt ist, war zu später Stunde noch einiges los und die Leute genossen den lauen Abend.




Am nächsten Tag machte sich Emely schon früh morgens auf zu ihrem Surfkurs, den sie unbedingt in Portugal machen wollte. Gemeinsam mit einem niederländischen Paar und einer Studentengruppe aus den USA ging es zu einem Strand außerhalb Portos. Nach kurzem Aufwärmen am Strand zeigte unser Surflehrer uns, wie wir auf dem Board stehen sollen und ohne viel Zeit zu verlieren ging es dann gleich ins Meer. Unsere Surflehrer halfen uns zu Anfang, die Wellen richtig zu erwischen und schon bald standen die ersten auf ihren Brettern und surften über die Wellen. Ganz so schnell hat es Emely nicht hinbekommen, aber trotzdem hat der Kurs sehr viel Spaß gemacht.



Luca machte derweil mal wieder einen Off-Day und setzte sich nach dem er ausgeschlafen hat mit seinem Laptop an die Uferpromenade, um zu den Klängen der Straßenmusikern etwas zu programmieren.
In Portugal braucht es keine Lizenz, um auf der Straße Musik zu machen und Geld dafür einzusammeln, So war die Uferpromenade Tag und Nacht mit Straßenmusikern gefüllt, die ihr Können zum Besten gaben. Die Leute nahmen das sehr gerne an und blieben öfter stehen. Am Freitagnachmittag starteten Einige eine Party auf der Straße und tanzten wild zu den Klassikern von zwei Musikern. Die beiden konnten gar nicht mehr aufhören zu spielen, da die Menge immer noch ein weiteres Lied wünschte.




Am Abend gönnten wir uns nochmals eine Pizza bei der Pizzeria Bella Ciao. Dieses mal sahen wir den Sonnenuntergang von der andren Seite des Flusses und hatten auch hier einen fantastischen Ausblick auf die Brücke und die Uferpromenade.




Samstags mussten wir Porto schon wieder verlassen und nahmen den Zug nach Lissabon.
Lissabon
Den ersten Nachmittag in Lissabon nutzten wir zum Shoppen (was sich als nicht erfolgreich herausstellte) und zum Schlendern durch die Stadt. Dabei kamen wir bei einer der Standseilbahnen Lissabon vorbei. Von den kunstvollen Aufzügen gibt es insgesamt drei Stück in Lissabon und als Teil des öffentlichen Nahverkehrs verbinden Sie höher- und tiefergelegene Stadtteile miteinander. Die Bahnen sind schon über hundert Jahre und gelten als Sehenswürdigkeiten, genauso wie die gelbe Straßenbahn der Linie 28, die zu allen Tageszeiten mit Touristen überfüllt war, so dass man kaum eine Chance zu haben scheint, diese Route einmal mitzufahren.



Auch Lissabon hat eine schöne Uferpromenade (allerdings nicht so schön wie die in Porto, wie wir finden), von der aus man einen schönen Blick auf die Ponte25, eine Brücke, die an die Golden State Bridge in San Francisco erinnert. Von der Uferpromenade aus, sahen wir auch die Sonne untergehen und genossen den lauen Sommerabend, bevor wir uns durch die noch belebten Gassen auf den Weg zurück zum Hostel machten.





Am Sonntag ließen wir uns trotz 35 Grad nicht davon abhalten, die Sehenswürdigkeiten Lissabons abzuklappern.
Zunächst liefen wir zum Cemitério de Prazeres, ein Friedhof auf dem die Elite Lissabons beerdigt wird. Hier befinden reihen sich die Gräber der wohlhabenden Familien, von denen viele für die Verstorbenen eine kleine Kapelle errichtet haben.Da der Friedhof etwas höher liegt, hat man hiervon einen tollen Blick auf die Ponte25.

Weiter ging es zur LXFactory, ein ehemaliges Industriekomplex, der zu einem Kulturzentrum umfunktioniert wurde. Im ersten Stock reihen sich hier die Restaurants, die zur Mittagszeit gut besucht waren. Auch ein Flohmarkt fand hier außen statt, auf dem Vintage-Klamotten und ähnliches zum Verkauf stand. Im Gebäude befanden sich viele Concept Stores und Künstlerateliers, alles verziert mit dem Fokus auf der Nachhaltigkeit.


Nach dem langen Marsch durch die Hitze zurück zum Zentrum Lissabons stärkten wir uns mit den Pastelérias de Nata, ein Puddingtörtchen, dessen Ur-Rezept nur drei Bäckereien in Lissabon vorliegen soll. Wir haben die Köstlichkeiten allerdings auch im Regal des portugiesischen LIDL gesehen.


Über das Castelo der Stadt, wofür wir aber kein Eintritt zahlen wollten, ging es dann zum Panteão Nacional de Santa Engracia. Das Gebäude wurde eigentlich als Kirche erbaut, aber nie zu diesem Zweck genutzt. Jetzt ist es das nationale Pantheon.

Zu Abend aßen wir im Time Out Market. Zum einen findet hier am Morgen ein typischer Bauernmarkt statt, zum anderen gibt es hier einen riesigen Foodcourt, in dem Essen aus verschiedenen Ländern angeboten wird. Wir entschieden uns für ein Sandwich der portugiesischen Art, eine gegrillte Schweinelende mit Speck und Käse in einem flachen Weckle.

Am Montag fuhr unser Bus bereits um 7.15 Uhr ab, der uns innerhalb sieben Stunden zurück nach Spanien brachte, in die andalusische Stadt Sevilla.
Abschließende Gedanken und Eindrücke
Luca
Porto war für mich bisher einer der Highlights der Reise und eine absolute Empfehlung. Der Sonnenuntergang ist wundervoll und die Stadt sehr hübsch an einem Fluss gelegen. Falls man Porto besucht, muss man auch unbedingt in die Pizzeria „Bella Ciao“ gehen. Hier gibt es eine der besten Pizzen, die ich je gegessen haben und das zum erschwinglichen Preis. Auch wirklich toll sind die Straßenmusiker. Die haben teilweise richtig was drauf und es war mir eine Freude, mich an den Fluss zu setzten, zu lesen und den Musikern zuzuhören. Lissabon hingegen ist eher ein Tiefpunkt unserer Reise. Vielleicht lag es an meiner zugegebenen hohen Erwartungshaltung, aber ich hatte irgendwie mehr erwartet. Vor allem im Vergleich zu Porto ist Lissabon, für mich, weniger schön und gleichzeitig mehr touristisch und durchkommerzialisiert (Ja, ich weiß, ich bin selber Tourist und Teil des „Problems“, aber ich mag‘s trotzdem nicht. Ich habe da für mich auch noch keine Lösung gefunden, das zusammen zu bringen). Der allgemeine Vibe in Portugal war sehr entspannt und gediegen, das hat mir sehr gefallen.
Emely
Portugal hat mir sehr gut gefallen, vor allem Porto. Die Stadt ist mit Rotterdam bisher unser schönstes Reiseziel gewesen. Der Blick von der Brücke war fantastisch, auch, wie die Stadt zum Fluss hin abfällt. Auf den Straßen war immer was los und obwohl das Zentrum mittlerweile voll auf den Tourismus ausgelegt ist, hat die Stadt nicht touristisch auf mich gewirkt und einen eigenen Charme gehabt. Besonders die vielen Straßenmusiker fand ich toll. Die Uferpromenade in Porto war, wie ich finde, auch viel lebensfroher und schöner als in Lissabon, da sie mit Restaurants gesäumt war, während in Lissabon direkt am Fluss eine Straße verlief. Lissabon hat mich allgemein etwas enttäuscht, ich konnte die Stadt irgendwie nicht greifen, mir hat ein Alleinstellungsmerkmal gefehlt. Trotzdem sahen die Gassen sehr schön aus und die Lichter im Dunkeln waren toll.
4 Antworten auf „Portugal“
Da wir heute auch sommerliche Temperaturen haben ist man beim Lesen gefühlt in den Gassen von Porto……herrlich. Macht weiter so !!!
Die Pizzaschachtel ist der Hit 🤣
Wir fliegen im Juni nach Porto. Da weiß ich ja schon wo man Pizza essen kann. Danke für den Tipp 😀
Viel Spaß noch.
Das war wieder ein ganz toller und interessanter Reisebericht!