Gällivare, Östersund, Mora und Stockholm
Gällivare
Nach einem langen Reisetag kamen wir am Abend im kleinen schwedischen Örtchen Gällivare an. Gällivare ist der nördlichste Punkt auf unserer Reise und liegt wie Oulu nördlich des Polarkreises. Also wurde es auch hier nicht dunkel nachts und die Sonne war noch bis nach zehn Uhr abends am Horizont zu sehen. Wie auch schon in Finnland ist uns hier besonders aufgefallen, dass sehr viele Autos vor dem Kühlergrill noch weitere Scheinwerfer montiert haben, was sie wie Baustellenfahrzeuge aussehen lässt. Wir vermuten, dass diese Extra-Scheinwerfer dann im Winter ganz praktisch sind. Wir konnten uns nicht vorstellen, wie es dort im Winter sein muss, wenn die Sonne dann gar nicht aufgeht. Da ist der Sommer bestimmt angenehmer.
In Gällivare wollten wir eigentlich die schwedische Natur etwas genießen und hatten deswegen eine Wanderung auf den Berg Dundret geplant.

Motiviert machten wir uns auf den Weg, doch schon nach einigen Metern waren wir am Wasser und dort wimmelte nur so von Stechmücken. Wir redeten uns ein, dass wir nur das Wasser hinter uns lassen müssen und es später im Wald besser werden würde. Es wurde schlimmer. Wir kämpften uns weiter durch den Mückenwald, doch nach einiger Zeit zog Luca die Reißleine, nachdem er das letzte Stück schon vor den Mücken weggerannt ist, weil seine erste Taktik Kämpfen schon nichts mehr brachte. Man muss fairerweise sagen, dass wir unser Autan im Airbnb vergessen haben, aber bei der Mückeninvasion hätte das bestimmt auch nichts mehr gebracht. Also schafften wir es nicht mal halbe zum Berg und drehten um. Die Stadt hielten wir dann für etwas sicherer. Groß ist Gällivare nicht, doch wir schlenderten dann hier ein bisschen durch die Straßen. Also folgende Faustregel gilt nach eigenen Erfahrungen im nördlichen Schweden: Mückenspray > Sonnencreme.






Östersund
Nach Östersund brachte uns die schwedische Inlandsbanan. Sie legte die ca. 700 Kilometer lange Strecke in 13 Stunden zurück, mit Verspätung verbrachten wir an diesem Reisetag 14 Stunden in diesem Zug.


Doch die Fahrt war ein Erlebnis für sich. Die Bahn wurde ehemals gebaut, um das schwedische Inland zu vernetzen und den Norden, das schwedische Lappland, erreichbarer und damit wirtschaftlich attraktiver zu machen. Bis die Bahn fertig gestellt war, war dies allerdings schon nicht mehr wirklich nötig, da Autos weit verbreitet waren. Heute gehört die Inlandsbanan den Gemeinden, durch die die Bahn fährt. Sie operiert als Touristenbahn und nur in den Sommermonaten. Man kann Urlaube buchen, mit Hotels und Ausflügen an der Bahn entlang und in den Örtchen stoppen. Wir sind die ganze Strecke aber an einem Tag gefahren. Als Touristenbahn wurde zwischendrin immer wieder wissenswertes über die Gegend erzählt, durch die man gerade fährt. Außerdem gab es mehrere Pausen, in denen man Essen bestellen konnte. Zum Beispiel hielten wir am nördlichen Polarkreis. Wir können jetzt also sagen, dass wir auf dem nördlichen Polarkreis standen. Auch an einem Museum über die Inlandsbanan machten wir einen Halt.


Allgemein fuhr die Bahn durch die wunderschöne Natur Schwedens, durch die vielen Wälder, die von Sümpfen und Seen durchzogen sind. Wir haben sogar Rentiere auf der Fahrt gesehen.










Nachdem wir also nach 14 Stunden in Östersund ankamen, war es schon ziemlich spät und wir hatten Hunger. Abendesen gab es bei Max Burger. Die Kette ist so eine Art schwedischer McDonald‘s nur in umweltbewusster. Hier ist die Palette an pflanzenbasierten Burger, Beilagen und Dessert fast größer als die mit Fleisch. Während unserem Aufenthalt in Schweden werden wir hier noch öfter essen und das Green Menu durchprobieren. Können wir nur empfehlen.

In Östersund war das Wetter gar nicht auf Sommer eingestellt, es regnete und windete bei ca. 8 Grad. Trotzdem liefen wir etwas durch die Stadt, die zwei schöne Fußgängerzonen hat. Über eine Fußgängerbrücke kann man außerdem auf eine vorgelagerte Insel gelangen und dort gibt es schöne Strände.






Mora
In dem kleinen Stadt Mora legten wir nur einen kurzen Zwischenstopp ein, denn hier endet der zweite Streckenabschnitt der Inlandsbanan, den wir ebenfalls fahren wollten. Die Inlandsbanan gilt als eine der schönsten Zugstrecken Europas und dem kann ich nur zustimmen. Die Natur auf diesem war fast noch schöner. Teilweise fuhren wir auch durch von Bären bewohnte Gebiete, doch leider haben wir keine sehen können.



An unserem einzigen Nachmittag in Mora spazierten wir um den See und etwas durch die Stadt, die früher für die Holzindustrie Schwedens eine wichtige Rolle gespielt hat.


Nach nur einer Nacht machten wir uns dann früh morgens auf in die schwedische Hauptstadt.
Stockholm
In Stockholm angekommen, checkten wir mal wieder in ein Generator Hostel ein. Luca blieb dort, während ich schnell weiter ging. Ich wollte das Nobelpreismuseum besuchen und da dieses montags geschlossen hat, war der Sonntagnachmittag die einzige Möglichkeit für mich. Im Museum erfährt man über das Leben des Stifters Alfred Nobel, über die bisherigen Gewinner des Preises und einige Ausstellungsstücke wurden von diesen Gewinnern an das Museum gespendet. Es gibt zum Beispiel einige Briefe von Albert Einstein, Messinstrumente von Marie Curie und das Kopftuch von Malala, das sie bei ihrer Rede vor der UN getragen hatte.






Am Abend schlenderten wir dann noch durch die Gassen der Stockholmer Altstadt, die sehr belebt sind, von Souvenirläden, Restaurants und ganz vielen Churro- und Waffelständen. Ich bin mir nicht sicher, ob letzteres typisch ist für Schweden oder eher touristisch.




Am Montag gingen wir um die Mittagszeit zum Stockholmer Schloss, welches gerade renoviert wird. Allgemein gab es auch hier viele Baustellen.


Um 12.15 Uhr findet hier der Wachenwechsel statt. Das ist wirklich ein Event, dass ich definitiv unterschätzt habe. Überall standen Touristen und wer einen guten Platz möchte, von dem aus man wirklich etwas sieht muss mindestens eine halbe Stunde dort sein. Extra abbestellte Soldaten versuchten pausenlos, die vielen Touristen zu koordinieren, denn wir standen gefühlt überall im Weg für die Parade. Denn die Wachen wechselten nicht einfach den Platz. Ein Zug aus Blaskapelle, Wachmänner und -frauen und die berittene Polizei zog vor das Schloss und ab da haben wir eigentlich nichts mehr gesehen. Nach 20 Minuten gingen wir weiter, aber da schien die Prozedur noch nicht vorbei zu sein, immer wieder spielte die Kapelle und ein paar Wachen kamen zurück. Was uns besonders aufgefallen ist, dass so gut wie alle an der Parade beteiligten Wachen und Soldaten sehr jung waren, die Mehrheit bestimmt unter 25 Jahre. Vielleicht ist es Teil des militärischen Ausbildung oder ein Job für die Frischlinge? Es war auf jeden Fall interessant, das mitzuerleben, auch wenn sich Luca über die Touri-Masse aufgeregt hat.


Am Nachmittag machten wir eine der vielen angebotenen Touri-Bootstouren. Wir umrundeten die Insel Djurgarden, nur eine der vielen Inseln im Ballungsgebiet Stockholm. Auf der Insel befindet sich ein riesiger Stadtpark, ein Freilichtmuseum sowie das ABBA Museum. Die Tour war ganz cool und es war schön, Stockholm vom Wasser aus zu sehen, allerdings für das was man bekommt meiner Meinung nach zu teuer. Aber naja, Skandinavien ist ja bekanntlich allgemein etwas teurer.








Zuletzt besichtigten wir den Stockholmer Dom.


Abschließende Gedanken und Eindrücke
Luca
Was in Finnland angefangen hat, ging in Schweden weiter. Ich liebe das Wetter und die Menschen, die Landschaft und die Natur. Ich fühl mich hier vor allem auch an den kleineren und ruhigeren Orten sehr wohl. Außer die Mücken, die find ich gar nicht gut, aber die gabs so richtig schlimm auch nur in Gällivare. Ich will hier sehr gerne auch mal länger herkommen und Zeit verbringen.
Emely
Schweden hat eine echt schöne Natur, besonders die Gegend, die wir während der Fahrt von Östersund nach Mora gesehen haben, hat mir sehr gefallen. Die Rentiere zu sehen und am arktischen Zirkel zu stehen war definitiv auch ein Erlebnis zum Erinnern. Ich wäre gerne in einen der Nationalparks im schwedischen Lappland gegangen, doch dort oben ist das Fortbewegen mit einem Auto deutlich unkomplizierter, da die Parks logischerweise etwas abgelegener liegen. Vielleicht hätten wir dafür etwas mehr Zeit einplanen sollen. Naja, vielleicht schaffen wir es im zweiten Teil Schwedens in einen Park. Trotzdem war es schön, mal wieder auf dem Dorf zu sein, auf der Strecke waren ja viele kleine Orte. Auch Stockholm hat mir sehr gut gefallen, das Nobelpreismuseum war sehr interessant und die auf der Insel liegende Altstadt sehr idyllisch.
2 Antworten auf „Schweden Teil 1“
Wieder ein toller Reisebericht. Da möchte man am liebsten gleich starten 😉.
Ich entschuldige mich aufrichtig für diesen Kommentar! Aber ich teste einige Software zum Ruhm unseres Landes und ihr positives Ergebnis wird dazu beitragen, die Beziehungen Deutschlands im globalen Internet zu stärken. Ich möchte mich noch einmal aufrichtig entschuldigen und liebe Grüße 🙂