Prag, Pilsen und Brünn
Prag
Da sich die Wege in Wien getrennt haben, kam Emely als Erste in Prag an und checkte schon einmal in das gemietete Airbnb ein. Am Abend kam dann auch Luca mit dem Zug aus München und gemeinsam aßen wir eine Reispfanne zu Abend, bevor Emely unseren Besuch Anne von der Bushaltestelle abholte. Anne kam etwas später als eigentlich gewollt nah Prag, weil sie ihren ersten Bus verpasst hat. Den restlichen Abend verbrachten wir in unserer Wohnung mit etwas Bier und brachten uns auf den neuen Stand.
Den Dienstagmorgen starteten wir mit einem Frühstück, bevor wir uns in die Altstadt Prags aufmachten. Das Prager Rathaus hat eine astronomische Uhr an der Außenseite angebracht und auch der Marktplatz ist schön an zu sehen.







Tschechien hat eine ähnlich stark ausgeprägte Bierkultur wie Deutschland, weswegen wir das Biermuseum der Hauptstadt anschauten. Dort erfuhren wir Allerlei über die Geschichte des Biers, welche hundert verschiedene Sorten und Marken es gibt und wie man Bier braut. Am Ende gab es ein Beer-Tasting, bei dem wir vier verschiedene Biersorten zum Probieren bekamen.







Weiter ging es zur berühmtesten Brücke in Prag, der Karlsbrücke, die mit vielen Statuen gesäumt ist.




Auf der anderen Seite der Brücke probierten wir noch ein weiteres Stück von Tschechien, die hier an jeder Ecke verkauft werden. Laut Wikipedia ist der Baumkuchen allerdings gar nicht s tschechisch, sondern eigentlich slowakisch. Lecker war’s auf jeden Fall.


Außerdem befindet sich auf dieser Flusseite die schmalste Gasse Prags, welche nur ungefähr einen halben Meter breit ist. Deswegen wird der Fußgängerverkehr durch die Gasse auch mit einer Ampel geregelt. Sie führt zu einem Restaurant, ist ansonsten allerdings eher wenig spektakulär.


Nach gemeinsamen Kochen am Abend, haben wir noch einen Nachtspaziergang an der Uferpromenade unternommen.

Den Mittwoch nutzten wir, um die noch ungesehenen Sehenswürdigkeiten der Stadt zu besichtigen. Unser erster Stopp war hier das Tanzende Haus, ein Bürogebäude, das die zwei Tänzer Ginger und Fred darstellen soll.

Danach stiegen wir auf zur Prager Burg, in der heute der Präsident der tschechischen Republik residiert. Die Burg steht auf einem riesigen Gelände, das den Buckingham Palace größenmäßig überschreitet. Hier steht auch der Veitsdom, eine gigantische Kirche. Ebenfalls auf dem Gelände befindet sich ein Park, von dem aus man auf die Stadt hinausblicken kann.









Nach einer kurzen Shoppingtour haben wir zum Abschluss von Annes Besuch in einem Asia-Wok-Restaurant gegessen und saßen noch etwas in der Wohnung beisammen.
Am Donnerstag war unser Aufenthalt in der tschechischen Hauptstadt schon wieder vorbei und Anne saß schon sehr früh im Flixbus nach Deutschland während wir etwas später weiter nach Pilsen fuhren.
Pilsen
In Pilsen waren und werden wir am nähsten an unserer Heimat sein während unserer Interrail-Reise. Auch hier bekamen wir Besuch und zwar gleich von zwei Leuten: Lea, eine Freundin von Luca und Enrica, Emelys Schwester. Gemeinsam blieben wir in einer Wohnung, die wir über Airbnb gemietet haben.
Nach dem Check In holten wir Enrica vom Busbahnhof ab. Nachmittags gingen wir noch einkaufen, um abends zu kochen. Lea stieß erst nach dem Essen zu uns, sie war aus Bratislava angereist. Abends spielten wir gemeinsam Karten, was für die nächsten vier Nächte ein kleines Ritual werden sollte.
Am Freitag machten wir zunächst einmal Pfannkuchen zum Frühstück. Dann besichtigten wir die Altstadt von Pilsen, die allerdings nicht sonderlich groß ist. Das Herz stellt der Marktplatz da, auf dem auch die St. Bartholomäus Kathedrale steht, sowie das Rathaus.


An diesem Wochenende fand auf dem Marktplatz das Historische Wochenende in Pilsen statt und so waren rund um die Kathedrale Stände aufgebaut, die Essen, Schmuck und mittelalterliche Gegenstände verkauften.

Außerdem stehen auf dem Marktplatz die Drei Goldenen Brunnen, die drei Elemente vom Wappen der Stadt darstellen: ein Engel, ein Windhund und ein Kamel.


Den Samstag starteten Emely und Enrica mit etwas Shopping in einem der Einkaufszentren in Pilsen, bevor wir uns alle wieder trafen, um gemeinsam an einer Führung durch die Historischen Keller Pilsens teilzunehmen. Bei Gründung der Stadt erhielten alle Bewohner das Recht, selbst Bier zu brauen. Deswegen wurden viele Keller zur Bierlagerung und -kühlung gebaut, die sich nach und nach zu einem 13 kilometerlangen Tunnelsystem verbanden. 800 Meter dieses Systems sind mit einer Führung zu besichtigen. Wir erfuhren viel über den Zweck der Keller und die Geschichte der Stadt, den Funde in den hunderten Brunnen, die es in der Stadt gibt, erzählen vom Leben in der Stadt während des Mittelalters.







Abends gingen wir zum Marktplatz, zum Historischen Wochenende der Stadt, wo zum Programm gegessen und getrunken wurde. Am späteren Abend fand hier eine Feuershow statt und das Ende stellte ein Feuerwerk dar.




Der Sonntag war der wärmste Tag von unserem Aufenthalt und wir liefen zu einem nahegelegenen See, an dem man auch Baden konnte.


Vorher waren wir allerdings noch den Kirchturm hinaufgestiegen, von welchem aus man ganz Pilsen überblicken kann. Es ist der höchste Kirchturm in ganz Tschechien.






Am Montag hat zuerst Lea die Stadt verlassen und fuhr wieder nachhause. Wir anderen drei warteten nach dem Check Out noch in einem Café, bis Enricas Flixbus fahren sollte. In dem Café gab es hervorragende Heiße Schokolade und wir vertrieben die Zeit mit Kartenspielen. Jedoch ist Enircas Bus dann ausgefallen, was die Wartezeit nochmals verlängerte. Irgendwann mussten wir dann auf unseren Zug, um es am selben Tag noch nach Brünn, unseren nächsten Stopp zu schaffen, nachdem wir Enrica zum Busbahnhof brachten. Am Ende kam Enricas Bus dann mehr als zwei Stunden zu spät, aber sie hat es sicher nachhause geschafft.
Brünn
In Brünn angekommen sind wir vom Bahnhof durch die Altstadt zu unserem Hostel gelaufen. Unser Hostel ist dieses Mal besonders. Wir schlafen nämlich in einem Atomschutzbunker (ehemalig). Das ehemalig steht in Klammer, weil der Bunker und die essenziellen Anlagen theoretisch noch funktionieren. Das Notstromaggregat und die Luftfilteranlagen sind noch einsatzbereit, obwohl sie noch aus Sowjetzeiten stammen. Der Bunker entstand ursprünglich während der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg, als Luftschutzbunker. Zwischen Nazi und Kommunismus war der Bunker ein erfolgreicher Weinverkauf. Die Kommunisten haben nach der Machtübernahme den Besitzer enteignet und den Bunker zum Atomschutzbunker umgebaut. Er konnte ca. 600 Menschen für 3 Tage versorgen und war bis zum Zerfall des Ostblocks 1992 Geheimsache. Da das gesamte Interieur sehr authentisch ist, ist das Bett auch entsprechend unbequem aber bei 3 Nächten aushaltbar.






Am ersten Tag haben wir nach dem Frühstück den Museumsteil des Bunkers besichtigt und sind dann mittags in die Innenstadt von Brünn gegangen. Die Innenstadt war sehr beliebt und angenehm zum flanieren.










Danach haben wir uns in einen Park gechillt. Im Park konnte man einige Dinge des Bunkers sehen, zum Beispiel ist hier der “Schornstein“ für den Generator des Bunkers, der heute allerdings nicht mehr in Betrieb ist. Er funktioniert allerdings noch und manchmal rufen zu vorsichtige Bürger dann die Feuerwehr, da sie sich wegen des aufsteigenden Rauchs aus dem Schlot zwischen Büschen Sorgen machen. Auch ein Notausgang für den Bunker haben wir hier gefunden, doch wahrscheinlich verbrennt oder erstickt man, bevor man durch diese nach draußen gelangt.




Nach dem Abendessen sind wir ins Kino gegangen. Der Film, Top Gun Maverik, war guter Fanservice aber Story technisch etwas schwach.
Am nächsten Tag haben wir die Burg Spilberk besichtigt. Von dort hat man einen wundervollen Ausblick über Brünn.



Außerdem haben wir in der Burg eine Matchboxauto-Ausstellung angeschaut. Die Ausstellung war eher an Kinder gerichtet (Überraschung), aber trotzdem witzig.

Den Rest des Tages haben wir im anliegenden Park der Burg verbracht und telefoniert, geredet und gelesen. Nach dem Abendessen sind wir zufällig an einem Jazz-Konzert vorbei gelaufen.

Am nächsten Morgen haben wir uns dann aufgemacht, um nach Polen weiter zu reisen.
Abschließende Gedanken und Eindrücke
Luca
Tschechien hat mich als Land total abgeholt. Ich glaube allgemein, dass Osteuropa oft unterschätzt wird. In meinem Leben hab ich nur sehr wenige Menschen kennengelernt, die Urlaub in Osteuropa machen. Das ist unglaublich schade, denn die Städte haben so viel zu bieten. Ich mag die Atmosphäre in allen drei Städten sehr. Auf mich wirkt das teilweise tiefen entspannt. Gerade Pilsen und Brünn sind schnuckelige Städte wo man einfach mal die Seele baumeln lassen kann, die nicht so touristisch überlaufen sind und in denen man sich auch immer sehr Willkommen fühlt. Was auch krass auffällt, die Menschen können viel besser Englisch als z. B. in Frankreich, Spanien oder Italien.
Emely
Tschechien war das erste Land (abgesehen von Slowenien, wo wir allerdings nicht lange blieben), in dem ich gar nichts mehr verstanden habe. In Spanien und Italien konnte ich mir noch einige Wörter über das Französische herleiten, doch damit war jetzt Schluss, was erst mal komisch war. Außerdem hatten wir es in Tschechien zum ersten Mal auf unserer Interrail-Reise mit einer anderen Währung zu tun, weswegen ich am Anfang im Supermarkt einfach mal eingepackt habe und hoffte, am Ende nicht zu teuer gelegen zu sein. Da eine Tschechische Krone nur ca. 4 Cent wert ist, habe ich manchmal die Preise unterschätzt, da alle Preise sowieso hoch waren. Aber dann habe ich mich daran gewöhnt. Allgemein waren die tschechischen Städte sehr schön, Brünn war entspannt, Pilsens Altstadt fand ich sehr süß und die Keller interessant. Und natürlich hat es mich gefreut, auf diesem Abschnitt Besuch von Enrica und Anne bekommen zu haben.